Beschaffung: Was bringt Impfstoff-Nationalismus?

Editorial Newsletter LOGISTIK HEUTE weekly

Guten Tag, das dritte Krisengespräch dieser Woche führten am Mittwochabend Vertreter der Europäischen Union mit AstraZeneca. Doch der „konstruktive“ Austausch, an dem neben EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides auch Pascal Soriot, CEO des britisch-schwedischen Pharmakonzerns, teilnahm, endete ergebnislos: Der Pharmakonzern sieht nach wie vor keinen Vertragsbruch darin, wenn er angesichts von Produktionsschwierigkeiten bis Ende März nur 31 statt der vereinbarten 80 Millionen Covid-19-Impfdosen an die Europäische Union liefert.

Man habe keine konkreten Produktionsmengen mit der EU vereinbart, sondern nur einen „best effort“ – ein Bemühen um die bestmögliche Leistung, hatte Soriot zuvor in einem Interview mit drei europäischen Zeitungen verlautbaren lassen. Kyriakides wies diese Logik in einem Statement als „weder korrekt noch akzeptabel“ zurück. Weiter offen bleibt, warum vor allem die EU-Lieferungen gekappt werden sollen, während Staaten wie Großbritannien offenbar nicht betroffen sind.

Der eskalierende Streit um ein Vakzin, das zum Streitzeitpunkt noch auf eine Zulassung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA wartete, wirft erneut Fragen an der Beschaffungsstrategie der EU auf. Die steht angesichts akuter Impfstoffknappheit derzeit bereits in der Kritik: 2,3 Milliarden Impfdosen hat sie bei insgesamt sechs Pharmaherstellern geordert – deren Impfstoffe in den meisten Fällen noch nicht zugelassen sind. Andere Hersteller wie Biontech/Pfizer mussten die Produktion drosseln.

War es ein Irrweg, die Impfstoffbeschaffung schwerpunktmäßig über die EU zu organisieren? Wären nationale Ansätze für finanzstarke Länder wie Deutschland eine vielversprechendere Alternative? Impfstoff-Nationalismus würde ins Leere laufen, argumentiert der SCM-Berater und -Buchautor Wolfgang Lehmacher. LOGISTIK HEUTE hat ihn um eine Einschätzung zum Impfstoff-Procurement durch die öffentliche Hand gebeten. Mehr dazu lesen Sie in unserer News der Woche.

Eine inspirierende Lektüre wünscht Ihnen

Therese Meitinger
Redakteurin LOGISTIK HEUTE

Therese Meitinger
Redakteurin

Kostenlos Newsletter LOGISTIK HEUTE weekly abonnieren





Weitere Newsletter-Editorials

Editorial Newsletter LOGISTIK HEUTE weekly

Guten Tag, eine Kamera mit Objektiv, ein Industrie-PC, eine KI-Software sowie ein applikationsspezifischer Greifer – so sehen Sieger aus.

Therese Meitinger
Redakteurin
Editorial Newsletter LOGISTIK HEUTE weekly

Guten Tag, eine Umfrage unter 200 deutschen Lieferkettenverantwortlichen zeigt, dass das Supply Chain Management auf Basis der Software „Excel“ weiter verbreitet ist, als man annehmen könnte.

Matthias Pieringer
Chefredakteur (V.i.S.d.P.)
Editorial Newsletter LOGISTIK HEUTE weekly

Guten Tag, rohstoffreiche Länder und Länder mit einer hohen Nachfrage zusammenbringen, um die Versorgung mit kritischen Mineralien abzusichern – das hat sich das geplante „Forum für die Partnerschaft für die Sich

Therese Meitinger
Redakteurin
Editorial Newsletter LOGISTIK HEUTE weekly

Guten Tag, Anfang April gab es bei der Deutschen Bahn und ihrer Güterverkehrstochter DB Cargo Grund zum Feiern: Nach zweijähriger Testphase sollen nun erste Kunden im Schienengüterverkehr von der Digitalen Automa

Sandra Lehmann
Redakteurin
Editorial Newsletter LOGISTIK HEUTE weekly

Guten Tag, lediglich 172 Millionen Tonnen Güter wurden 2023 per Binnenschiff über deutsche Wasserwege transportiert. So wenig wie noch nie seit der deutschen Wiedervereinigung.

Therese Meitinger
Redakteurin