Worauf Hersteller 2021 setzen sollten: Hygienic Design, digitalisierte Lieferketten und eigene Softwarekompetenzen
Hygienic Design auf dem Vormarsch
Entscheidend bleiben im kommenden Jahr ausgefeilte Hygienekonzepte – besonders an Orten, die von Risikogruppen frequentiert werden, sowie im öffentlichen Raum und in industriellen Produktionsstätten. Zu den wichtigsten Vorkehrungen zählt neben der Wahrung von Sicherheitsabständen dabei die Sterilität von Oberflächen. Hierfür kommen vermehrt kapazitive Sensortaster zum Einsatz, etwa beim ÖPNV und in Operationsräumen von Krankenhäusern. Diese Taster tragen entscheidend dazu bei, das Übertragungsrisiko von Viren und Bakterien zu minimieren: Sie lassen sich bereits durch eine leichte, kurze Berührung betätigen. Die Verweildauer auf dem Taster ist damit wesentlich kürzer und die berührte Fläche kleiner als bei herkömmlichen Anwendungen. Aufgrund der hohen Leitfähigkeit des menschlichen Körpers können die Taster sogar mit Handschuhen bedient werden. Und auch als Fußsensoren in den Boden integriert, können sie den Schaltaufwand und das Risiko verringern.
„Mit kapazitativen Technologien können wir unserer aktuellen Herausforderung begegnen, Hygienemaßnahmen in öffentlichen oder stark frequentierten Bereichen wirksam umzusetzen. Das höchste Level erreichen wir derzeit etwa mit speziell abgedichteten Edelstahlvarianten, bei denen sich Bakterien, Viren und Verunreinigungen nicht festsetzen können. Aufgrund ihrer Robustheit können sie auch problemlos sterilisiert werden,“ kommentiert Philip Bellm, Geschäftsführer bei CAPTRON Electronics GmbH. „Der nächste Schritt in dieser Entwicklung sind dann Sensoren, die eine so hohe Tastempfindlichkeit aufweisen, dass sie sich auch komplett berührungsfrei bedienen lassen.“
Durchgängige Datenflüsse in der Lieferkette
Lieferbarkeit und Lieferengpässe sind durch die Pandemie zu wichtigen Stichwörtern in der Logistik geworden. Plötzlich ist die Nachfrage nach gewissen Produkten sowohl im stationären als auch Online-Handel gestiegen, insbesondere in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie. Das stellte die Supply Chain vieler Unternehmen vor große Herausforderungen, angefangen bei der Intralogistik. Mithilfe maschineller Lernverfahren lassen sich neue Geschäfts- und Servicemodelle umsetzen, bei der Material- und Warenflüsse präzise gesteuert werden. In die Prozesse eingebundene smarte Geräte und Sensoren melden sich automatisch im System an, lassen sich selbstständig konfigurieren sowie warten.
„Insbesondere letztes Jahr ist klar geworden: Wollen Unternehmen wettbewerbsfähig sein, ist eine reibungslose Lieferkette entscheidend. Innerhalb des Kommissionierungssystems braucht es dafür eine zuverlässige und schnelle Dokumentation der Zu- und Abgänge von Warenmengen. Als Schnittstelle zwischen Backend-IT und Picker fungieren intelligente, robuste Taster. Das Ergebnis sind zum einen eine höhere Qualität und Effizienz, aber auch geringere Kosten durch schnellere Markteinführungszeiten und flexiblere Logistikprozesse,“ fasst Bellm zusammen.
Software und Hardware aus einer Hand
Mit dem Vormarsch von 5G gewinnen das Internet of Things und die Industrie 4.0 kommendes Jahr noch weiter an Bedeutung, eine Entwicklung, die Großkonzerne genau wie kleine Unternehmen und den Mittelstand betrifft. Die Bedeutung von Daten – ihre Auswertung und Nutzbarmachung – ist in diesem Jahr gerade in Hinblick auf den Wettbewerbs- und Innovationsdruck deutlicher geworden denn je.
„Auch diese Entwicklung hat 2020 einen besonderen Schub erfahren. Wer damit Schritt halten möchte, muss nun unbedingt digitale Kompetenzen aufbauen. Unternehmen, die klassisch im Hardware-Bereich angesiedelt sind, benötigen auch die passende Expertise in der Software. Wer diese nicht intern aufbauen kann, wird sich starke Partner an die Seite holen oder strategische Allianzen schließen müssen. Was wir auch sehen werden, ist der Aufbau eigener Kompetenzzentren, in denen Innovationen mit Software und Hardware aus einem Guss entstehen“, blickt Bellm voraus.